Bericht über eine Partnerschaftsreise nach Ruhija

Privat)

Teilnehmer der Tansaniareise zusammen mit ihren Gastgebern (Foto: Privat)

Seit über 20 Jahren hat das Dekanat Herborn eine Partnerschaft mit der Evangelischen Akademie in Ruhija, Tansania. Vor kurzem war eine 6-köpfige Besuchergruppe aus dem Dekanat Herborn dort, um die Partner zu besuchen. Hier ist ein erster Bericht von einer Teilnehmerin dieser Partnerschaftsreise.

Partnerschaftsreise nach Ruhija, Tansania, 1. bis 21.Oktober 2008

„Karibu“ – sei willkommen, so schallte es uns entgegen, als wir am Freitagnachmittag den 3. Oktober endlich in Ruhija ankamen.

Es wurde uns entgegen gerufen von den Bibelschulstudenten/innen und Lehrern, gesungen mit Begrüßungsliedern und in fröhlichen Tänzen ausgedrückt.

Hinzu kamen noch die gerade zu einer Kinderstunde anwesenden Kinder, die in Gesang und Tanz mit einstimmten. Alles war auf den Beinen, so hatten wir den Eindruck, nachdem unser einfahrender Kleinbus auf dem Bibelschulgelände gesichtet worden war. Fehlten nur noch die Ziegen, Hühner, Kühe und die Monkeys (Meerkatzen, die eine Plage sind). Sie alle sahen wir noch später. Mit Blumenkränzen wurden wir geschmückt und dann in einem Festzug zur Kirche geleitet. Das war überwältigend für uns, die wir so etwas noch nie erlebt hatten. Wir, das waren die sechs Teilnehmer des diesmaligen Partnerschaftsbesuches in Ruhija: Isabell Teutsch, Jennifer Keller, Michael Tielsch, Hartmut Heuser, Almuth und Hilrich Ufkes.

So kann man nur Geschwister empfangen, hatten wir den Eindruck. Als solche bezeichnete uns der Generalsekretär der VEM in seiner Predigt im Tansaniagottesdienst in Herborn. Als solche haben wir uns auch die ganze Zeit unseres 10-tägigen Aufenthaltes gefühlt.

Sich als Geschwister an einem Ort zu empfinden, an dem fünf Personen von uns zum 1. Mal in ihrem Leben waren, das ist etwas Besonderes. In einer für uns ganz anderen Welt, 6187 km von Herborn entfernt. Da lohnt sich die längste und beschwerlichste Flug- und Land-Reise auf noch so holperigen Wegen. Denn das waren sie im letzten Teil unserer Fahrt, so dass uns der Mut fast verlassen wollte.

Geschwister sind wir im Namen Jesu Christi, der uns miteinander verbindet. Dann auf Grund der 20jährigen Partnerschaft, die zwischen Ruhija und Herborn besteht. So wurden wir immer wieder in den Gottesdiensten, Andachten und allen Begegnungen benannt. Wir erfuhren das in der Art der Unterbringung, der Versorgung mit dem Essen, wie das Waschwasser für uns morgens und abends draußen auf dem Feuer erhitzt und ins Bad getragen wurde. Darin, dass wir zu allen Terminen abgeholt und begleitet wurden: Zu den Andachten, Mahlzeiten oder anderen Gelegenheiten. Das ist Gastfreundschaft pur. Denn Gäste zu haben, heißt Segen zu empfangen. So wurden wir auf den Markt begleitet, auf dem wir alleine wohl sehr ungeschützt gewesen wären. Die Fürsorge war wirklich groß und für uns ungewohnt. Doch wir haben sie dankbar genossen. Es gab viele Treffen mit den Schülern und Lehrern, in denen wir uns kennen lernten: Ein großes zur Begrüßung mit gemeinsamem Essen. Dann in den Klassen zu dem Thema „Partnerschaft“ oder draußen, wo uns im Blick auf unser gemeinsames Thema „Familie“ ein Drama: „Heiraten in Tansania“ dargeboten wurde. Gemeinsam hackten wir den Boden, um danach dort Bäume zu pflanzen, unter Gebet und Segen.

Außer den morgen- und abendlichen Andachten sowie musikalischen Veranstaltungen in der Kirche feierten wir zwei gemeinsame Sonntagsgottesdienste in lebendiger afrikanischer Form miteinander. Der erste war gleichzeitig Abschluss einer Kinderwoche unter großer Beteiligung des Dorfes und vieler Kinder. Diese saßen für uns ungewohnt im Altarraum ohne zu stören. Allein beim Singen und Vortragen ihrer Lieder bewegten sie sich.

Der 2.Gottesdienst fand deutsch-tansanisch statt. Der Leiter der Bibelschule Joas Kahesi sprach recht gut deutsch und konnte somit die Predigt von Pfr. Ufkes direkt in Kiswahili übersetzen. Überraschend vieles in Liturgie und Melodie der Lieder war uns vertraut. Wir merkten deutlich den deutsch-europäischen Ursprung. Das afrikanische Temperament kam dann in den Chorgesängen und an anderen Stellen zum Ausdruck.

Schwer fiel uns allen der Abschied nach dieser Zeit.

Wir haben erlebt, dass das, was unsere Dekanin Frau Puttkammer uns mit auf den Weg gegeben hat, eingetroffen ist.

Zum einen waren wir „Ausgesandte“ des Dekanates, um die partnerschaftliche Beziehung zu stärken und zu festigen. Das ist der Fall: Wir haben viele Ideen und Vorschläge neu mitgebracht und auch viele Adressen im Gepäck.

Zum anderen wünschte sie uns, dass wir erquickt würden. Auch das haben wir erfahren. Indem wir belebt, erfrischt, gestärkt und voll frohen Mutes zurückgekommen sind. Wir haben mitbekommen, wie Menschen unter ganz anderen, einfachen Bedingungen fröhlich als Christen leben können.

Ein erster Bericht-, Film- und Dia-Abend ist für Sonntag den 25.01.09 ab 17.00 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Offenbach vorgesehen.

(Text: Almuth Ufkes, Offenbach, die Links wurden von Uwe Seibert hinzugefügt)

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